03.03.2011: Spielerportrait Heinz Ackermann

Bericht BE

60 Jahre am Ball
Quelle: Bergen-Enkheimer (Karoline Ohlmeier)

60 Jahre steht Heinz Ackermann bereits auf dem Fußballplatz des FC Germania Enkheim: "Es ist unglaublich, wie die Zeit vergeht" sagt der sportliche Rentner. "Am 01. Oktober 1951 bin ich in den Verein eingetreten und war damals schon ab Mitte des Monats spielberechtigt." Die Spielersitzungen am Freitag im Gasthaus "Frankfurter Hof" gehörten selbstverständlich dazu und da "ging es stets lustig zu", betont Ackermann. Was gab es in den 50er Jahren schon in Enkheim an Angeboten außerschulische Aktivitäten betreffend? "Es gab die kirchliche Jugend, die Feuerwehr oder den Fußballverein - und da war mir letzterer weitaus das Liebste." In der Familie Ackermann hatte das Fußballspielen schon davor Tradition: Konrad und Fritz, zwei Onkel, und auch sein Vater Heinrich spielten in den 20er Jahren erfolgreich bei der Germania. Die Frauen und Mütter waren stets Spielerfrauen im besten Sinne und begleiteten ihre Männer und Söhne zum Sportplatz, wann immer es ging. „Mit den Kindern aus dem Hinterhaus wurde gebolzt, sobald die Schule aus war und auch mein Bruder spielte Fußball", erzählt der 70-jährige Sportler. Seine ersten Fußballschuhe bekam er geschenkt: "Nach dem Spiel waren sie oft nass und wurden mit Zeitungspapier getrocknet - kein Vergleich mit den Schuhen von heute! Und auch die Bälle, sie hatten harte Nähte, so dass man nach einem Kopfball Striemen hatte. Der Ballwart flickte die Gummiblasen im Ball wie einen Fahrradschlauch und jede Mannschaft hatte genau einen Ball, musste also gut auf den aufpassen", erinnert sich Ackermann. Die Platzpflege übernahmen die Vereinsmitglieder, jeder wusch sein Trikot zu Hause selbst und half auch sonst, wo er konnte. "Meine Spielerposition war und ist die des rechten Verteidigers. Die ersten Jahre war ich Torwart, aber da gab es dann einen, der das noch besser beherrschte", sagt er. "Als Verteidiger war und bin ich genau am richtigen Platz." Früher war das Material viel schlechter, die Plätze in oft mangelhaftem Zustand, aber es wurde ein Fußball gespielt, der unglaublichen Körpereinsatz forderte. Es war auch üblich, zwei Spiele hintereinander zu spielen, also 180 Minuten im Einsatz zu sein. "Heute haben wir "Filigran-Kicker", meint Ackermann, weil die Technik viel mehr im Vordergrund steht. Ich selbst bin eher kein Techniker, sondern ein ,harter Spieler'." Wegen beruflicher Belastungen konnte der gelernte Maschinenschlosser 20 Jahre nicht am Ball sein, aber seine Begeisterung für diesen Sport war immer ungebrochen. Ackermann war froh, als er wieder trainieren konnte, denn das hält ihn fit. Dass beim Training manchmal ein rauer Ton herrscht, findet er normal. "Das gehört dazu und ist nach dem Training sofort vergessen. 'Wir ahle Enkhemer' kennen uns so lange, darum nimmt man das auch nie persönlich", betont er. In der SoMa der Germania möchte er so lange spielen, wie er es körperlich schafft, aber so durchtrainiert, wie er aussieht, geht es noch lange. In sensationeller Erinnerung ist Heinz Ackermann ein Spiel in den 70er Jahren. Martin Jente (1909 bis 1996), der als "Butler" von Hans-Joachim Kulenkampff in der Fernsehshow "Einer wird gewinnen" bekannt wurde, war bei diesem Spiel der Schiedsrichter. "Jente war ein fairer Sportsmann", erinnert sich Ackermann. "Dieses Spiel werde ich mein Lebtag nicht vergessen."