25.07.2013: FC Germania Enkheim erhält den Preis „Spardavereint"

Bericht FNP

Hier ist die Jugendarbeit klasse
Quelle: Frankfurter Neue Presse (Andreas Haupt)

Spaß, nicht Leistung, steht beim Training der kleinsten Kicker von Germania Enkheim im Vordergrund - der Ehrgeiz kommt irgendwann ganz von alleine. Für sein Jugendkonzept „Kajak" erhielt der Verein nun den Preis „Spardavereint".

Die Jugendarbeit der FC Germania Enkheim ist ausgezeichnet, im wahrsten Sinne des Wortes: „Kajak" heißt sein Jugendkonzept, was für „Kommunikatives und altersgerechtes Jugendarbeits-Konzept" steht. Von den Kleinsten bis hin zur A-Jugend, den 16- bis 18-Jährigen, ist es in sechs Stufen eingeteilt und bietet altersspezifische pädagogische Ansätze. Dafür zeichnen die Sportjugend Frankfurt und die Sparda-Bank die Fußballer mit dem Preis „SpardaVereint" aus, der monatlich vergeben wird und mit je 1000 Euro dotiert ist.

Kein Leistungsdruck

„Das Wichtigste an unserem Konzept ist, dass wir in den unteren Altersklassen auf eine gute Ausbildung und auf Spaß am Fußball setzen", erklärt Jugendleiter Dominik Hau. Er hat „Kajak" mit entwickelt. Schon bei den kleinsten Kickern Leistungsdruck auszuüben, sei einer der größten Fehler, die Vereine in der Nachwuchsarbeit machen könnten. „Gewinnen oder verlieren, ist bei den Jüngsten noch nicht so wichtig. Die vergessen das zehn Minuten nach dem Spiel wieder." Anders als die Eltern, die teilweisen großen Ehrgeiz entwickeln. „Denen müssen wir schon mal erklären, dass Druck kontraproduktiv ist." Wichtig sei stattdessen, in allen Altersklassen so viel wie möglich mit dem Ball am Fuß technische Fähigkeiten zu üben.

Freude an Bewegung

Ein Blick in das „Kajak"-Konzept belegt das: Bei Kindern bis acht Jahre „nutzen wir die natürliche Bewegungsfreude und korrigieren Bewegungsabläufe, Kleine Übungen versuchen wir in Spiele einzubinden." Tabellenplätze spielen keine Rolle. „Richtig ist, was Spaß macht."

Kleine Gruppenübungen gibt es ab Stufe 2, bei den Kindern bis zehn Jahre. Sie können sich nun besser konzentrieren, begreifen erste taktische Verhaltensweisen im Spiel. Erst wenn sie älter als zehn Jahre sind, entwickeln die Kinder Ehrgeiz: Ein Schwerpunkt wird nun die Spielkreativität, technische Ballfertigkeiten werden perfektioniert, langsam hält auch das körperbetonte Spiel Einzug.

Die bis 14-Jährigen suchen bereits sportlichen Erfolg in der Gruppe. „Wir führen nun ein moderates Leistungsprinzip ein", erklärt das Konzept. Einerseits werden schwächere Spieler, aber auch Talente individuell gefördert. Erstmals wird ein Saisonziel formuliert.

Bei der B-Jugend, den 15- und 16-Jährigen, werden letzte Schwächen am Ball abgeschafft und gezielt auf ein Saisonziel hin trainiert. Erstmals wird Konditionstraining absolviert. „Bei den Jüngeren ist das nicht nötig, die rennen eh am liebsten dem Ball hinterher", sagt Hau. Ein Schwerpunkt wird nun die Taktik während des Spiels - ein Konzept, das in der A-Jugend weiter verfolgt wird.

Eine Besonderheit ist das „Könnerkonto", das schon die jüngeren Kicker haben. Hier wird das Können bewertet, mit je bis zu 20 Punkten: Ball stoppen, Spannschuss, Halbspannschuss und so weiter. So sehen die Trainer, wer welche Schwächen hat und können einzelne Kinder individuell fördern.

Das Konzept entstand 1996 und wurde mehrfach aktualisiert, sagt Hau. „Damals arbeiteten die Trainer ohne Konzept. Das wollten wir ändern." Die Anerkennung folgte schnell: Der DFB zeichnete „Kajak" aus. Teil des Konzepts ist auch ein Sozialfonds. Dieser wurde gebildet, damit bei den Ferienfreizeiten des Vereins kein Kind aus Geldmangel zu Hause bleiben muss. „Uns ist wichtig, dass alle mitfahren können", sagt Hau. Die Nachwuchskicker wählen auch einen Jugendvorstand und einen Jugendsprecher. Einmal im Jahr gestalten sie eine eigene Vereinszeitung.

Zurzeit hat der FC Germania Enkheim 22 Mannschaften mit mehr als 320 Kindern und über 40 Trainern und Betreuern. Gespielt wird auf zwei Rasenplätzen und einem Tennenplatz an der Leuchte in Enkheim. Im kommenden Jahr werden die Trainingsbedingungen noch besser: Dann baut die Stadt anstelle des Tennenplatzes einen Kunstrasen mit zwei angrenzenden kleinen Soccer-Courts.

Infos zum Verein gibt es im Internet unter www.fc-germania-enkheim.de.